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  Die September-Arbeitsmarktstatistik enthüllt Amerikas aufkommende Dritte-Welt-Wirtschaft

Paul Craig Roberts

Seit einigen Jahren berichtete ich über die monatliche Statistik der Arbeitsplätze im nicht-landwirtschaftlichen Bereich. Die Daten sprachen nicht für die Lobpreisungen der Wirtschaftswissenschaftler für die „Neue Wirtschaft.“ Die „Neue Wirtschaft“ besteht angeblich aus Finanzdienstleistungen, Innovation und Hightech-Dienstleistungen.

Diese Wirtschaft trat an die Stelle der alten „schmutzige Fingernägel“-Wirtschaft der Industrie und Produktion. Das Bildungssystem würde die Arbeitskräfte umschulen und wir würden uns auf eine höhere Ebene der Prosperität bewegen.

Ein ums andere Mal berichtete ich, dass von den Arbeitsplätzen der „Neuen Wirtschaft“ nichts zu sehen war, die alten Arbeitsplätze aber verschwanden. Die einzigen realen neuen Arbeitsplätze waren niedrig bezahlte heimische Dienstleistungen wie Kellnerinen und Barkeeper, Verkäufer, Dienstleistungen im Gesundheits- und Sozialbereich (hauptsächlich ambulante Gesundheitsdienste) und, ehe die Blase platzte, Bauarbeiten.

Die Fakten, die Monat für Monat vom Amt für Arbeitsstatistik der Vereinigten Staaten von Amerika herausgegeben wurden, hatten keine Auswirkungen auf die Propaganda für die „Neue Wirtschaft“. Wirtschaftswissenschaftler schwadronierten munter weiter, was für ein Segen für unsere Zukunft die Globalisierung ist.  

Die Schuld an den Millionen von heutigen Arbeitslosen wird der geplatzten Immobilienblase und der Finanzkrise zugeschoben. Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten von Amerika hat allerdings über ein Jahrzehnt hinweg Arbeitsplätze verloren. In dem Ausmaß, in dem Produktion, Informationstechnologie, Softwareentwicklung, Forschung, Entwicklung und professionelle Dienstleistungen in das Ausland verschoben wurden, ist die amerikanische Mittelschicht geschrumpft. Die Leitern nach oben, welche einmal Amerika zur „Chancengesellschaft“ gemacht haben, sind abmontiert worden.

Die Einsparungen bei Löhnen und Gehältern durch die Auslagerung der Arbeitsplätze an Chinesen und Inder haben die Geschäftsführungen der Gesellschaften, die Aktienbesitzer und Wall Street auf Kosten der Mittelschicht und der amerikanischen Verbraucherwirtschaft bereichert.

Der Verlust von Mittelschichtarbeitsplätzen und –einkommen  wurde jahrelang verdeckt durch das Anwachsen der Konsumentenkredite als Ersatz für das Ansteigen des Einkommens. Die Amerikaner refinanzierten ihre Häuser und gaben das Eigenkapital aus, und sie belasteten ihre Kreditkarten bis zum Gehtnichtmehr.

Die Ausweitung der Konsumentenkredite ist vorbei, und es gibt keine Möglichkeit, weiterhin die Wirtschaft durch zusätzliche Konsumentenkredite in Schwung zu bringen.

Wirtschaftswissenschaftler und Politiker ignorieren weiterhin die Tatsache, dass jede Beschäftigung im Bereich handelbare Güter und Dienstleistungen ins Ausland verschoben werden kann (oder von Ausländern übernommen werden kann, die mit limitierten H-1b- und L-1-Visas ins Land geholt werden.) Die einzigen Ersatzarbeitsplätze gibt es bei den nicht handelbaren heimischen Dienstleistungen, das sind Dienstleistungen, die zu ihrer Ausführung die unmittelbare Anwesenheit erfordern, wie etwa ambulante Gesundheitsdienste, Friseure, Reinigungsdienste, Kellnerinnen und Barmänner – Arbeitsplätze, die das Arbeitskräftepotential eines Landes der Dritten Welt kennzeichnen. Viele dieser Arbeitsplätze werden schon eingenommen von Ausländern, die mit R-1-Visas aus Russland, Ukraine, Thailand, Rumänien und anderen Ländern kommen.

Der Verlust amerikanischer Arbeitsplätze und der Druck auf das Einkommen der Konsumenten durch niedrige Löhne haben die Konsumentennachfrage als treibende Kraft der Wirtschaft ausgeschaltet. Das ist der Grund, warum expansive Geld- und Steuerpolitik keine Wirkung haben.

Die letzte heute veröffentlichte Arbeitsmarktstatistik zeigt, dass Amerikas Umwandlung in eine Dritte-Welt-Wirtschaft weiter geht. Die Wirtschaft verlor im September 95.000 Arbeitsplätze, hauptsächlich bedingt durch Einsparungen bei der lokalen Erziehung und bei Bundesbediensteten. Ein Teil der 159.000 verloren gegangenen Regierungsjobs wurde wettgemacht durch 64.000 neue Arbeitsplätze im privaten Bereich.

Wo sind die neuen Arbeitsplätze? Sie sind im Bereich der schlecht bezahlten heimischen Dienstleistungen: 32.000 bei Gesundheits- und Sozialdiensten, und 33.900 in der Gastronomie und im Getränkeausschank.

So schaut´s aus. Das ist Amerikas „Neue Wirtschaft.“

 
     
  erschienen am 8. Oktober 2010 auf VDARE.COM > Artikel  
     
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