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  Der Verwesungsgestank der amerikanischen Wirtschaft wird stärker 

Paul Craig Roberts

Am Tag vor dem Erntedankfest berichteten die englischsprachigen Publikationen China Daily und People´s Daily Online, dass Russland und China vereinbart haben, in ihrem bilateralen Handel nicht länger den US-Dollar, sondern an dessen Stelle ihre eigenen Währungen zu verwenden. Die Russen und Chinesen sagten, dass sie diesen Schritt unternommen haben, um ihre Währungen vor den Risiken abzuschirmen, die ihr Vertrauen in den US-Dollar als weltweite Reservewährung untergraben haben. 

Das ist eine bedeutende Neuigkeit, besonders für die Zeit um das Erntedankfest, in der es wenig Neuigkeiten gibt. Ich fand sie jedoch weder bei Blomberg, CNN, New York Times oder sonst irgendwo in den Zeitungen oder TV-Medien in den Vereinigten Staaten von Amerika. Der Kopf des Straußen bleibt im Sand. 

Davor hat China die selbe Vereinbarung mit Brasilien abgeschlossen.

China, das einen großen und wachsenden Zuwachs von Dollars aus Handelsüberschüssen hat, mit denen es Handel betreiben kann, China signalisiert, dass es russischen Rubeln und brasilianischen Reals den Vorzug vor mehr US-Dollars gibt.

Die amerikanische Finanzpresse findet Trost in den Geschichten, in denen Schuldenängste in der EU den Dollar gegenüber Euro und UK-Pfund steigen lassen. Diese Währungsbewegungen sind allerdings nur Maßnahmen von Finanzleuten, die ihre problematischen Euro-Schulden reduzieren wollen. Sie sind kein Maßstab für die Stärke des Dollars. 

Die Rolle des Dollars als Weltreservewährung ist eines der wichtigsten Instrumente der amerikanischen finanziellen Hegemonie. Es wurde uns nicht gesagt, einen wie großen Schaden die Betrügereien von Wall Street den Finanzinstitutionen der EU zugefügt haben, aber die Länder der Europäischen Union brauchen nicht länger den US-Dollar für ihren Handel untereinander, da sie über eine gemeinsame Währung verfügen. Wenn einmal die OPEC-Länder die Dollars nicht mehr haben wollen, mit denen ihr Öl bezahlt wird, wird es mit der Hegemonie des Dollars vorbei sein. 

Ein weiteres Instrument der amerikanischen finanziellen Weltherrschaft ist der IMF (International Monetary Funds – Internationaler Währungsfonds). Wenn ein Land mit seinen Schulden nicht zurechtkommt und diese nicht mehr an die amerikanischen Banken zurückzahlen kann, springt der IMF mit einem Sparprogramm ein, der die Bevölkerung mit höheren Steuern und Einsparungen bei Bildung, Gesundheit und einkommensfördernden Maßnahmen auspresst, bis die Banker ihr Geld zurückbekommen. 

Das passiert zur Zeit in Irland und kann leicht auf Portugal, Spanien und vielleicht sogar Frankreich übergreifen. Nach der von Amerika verursachten Finanzkrise ist die Rolle des IMF als Werkzeug des Imperialismus der Vereinigten Staaten von Amerika immer weniger tragbar. Der Knackpunkt könnte kommen, wenn Regierungen nicht mehr länger den Ausverkauf ihrer Völker zum Wohle der amerikanischen Banken betreiben können.

Es gibt noch andere Hinweise, dass einige Länder den verantwortungslosen Machtgebrauch Amerikas satt haben. Die zivilen Regierungen der Türkei standen lange unter der Kontrolle des von Amerika beeinflussten türkischen Militärs. Jedenfalls ging die zivile Regierung gegen zwei der höchsten Generäle und einen Admiral wegen des Verdachts vor, sie planten einen Staatsstreich. Die zivile Regierung stellte sich auch auf die Füße, als der Ministerpräsident am Erntedanktag sagte, dass die Türkei bereit ist, auf einen Überfall Israels gegen den Libanon zu reagieren. Hier spielt sich ein amerikanischer NATO-Alliierter frei von der amerikanischen Oberhoheit, die durch das türkische Militär ausgeübt wird. Wer weiß, Deutschland könnte der nächste sein.  

Inzwischen bleiben die Schafe in Amerika zufrieden oder blind gegenüber ihrer Rolle als Schafe, die geschlachtet werden sollen, um die Reichen zu nähren. Die Obama-Administration hat eine Defizit-Kommission eingerichtet, deren Mitglieder Finanzierungsmöglichkeiten erarbeiten sollen für die Billionen Dollars schweren Kriege, die den Militär/Sicherheitskomplex reich machen und die Billionen Dollars teuren Rettungsaktionen des Finanzsystems, indem sie die die jährliche Angleichung der Lebenshaltungskosten im Bereich der Sozialhilfe reduzieren, das Pensionsalter auf 69 erhöhen, die Möglichkeit der Abschreibung von Hypothekarzinsen streichen, die Steuerabzugsfähigkeit von firmenseitig gewährten Krankenversicherungen streichen und eine Mehrwertsteuer des Bundes von 6,5 % einführen, während die Höchststeuersätze für die Reichen herabgesetzt werden.  

Sogar die niedrigen Zinssätze der Notenbank zielen darauf ab, den Banksters zu helfen.

Die niedrigen Zinssätze entziehen Pensionisten und denjenigen, die von ihren Ersparnissen leben, das Einkommen aus den Zinsen. Die niedrigen Zinssätze haben auch den Zufluss von Mitteln für Unternehmenspensionen eingeschränkt. Um die Lücke zu füllen, geben Firmen Unternehmensanleihen in der Höhe von Milliarden Dollars heraus, um ihre Pensionen zu finanzieren. Die Schulden der Unternehmen wachsen, aber nicht die Produktionsanlagen und Werkzeuge, mit denen sich Einkommen erwirtschaften ließe, um die Schulden zu bedienen. In dem Ausmaß, in dem sich die Wirtschaftslage verschlechtert, wird die Abdeckung der zusätzlichen Schulden ein Problem werden.

Zusätzlich kommen die alten Menschen in Amerika drauf, dass weniger und weniger Ärzte sie als Patienten haben wollen, da eine Herabsetzung der bereits niedrigen Medicare-Sätze für Ärzte um 23% droht.

Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika hat nur mehr Geld für Angriffskriege, polizeistaatliche Übergriffe und Rettungsaktionen für reiche Banksters. Der amerikanische Bürger ist zu einem reinen Untertanen geworden, der für die herrschenden Oligarchien zu bluten hat.

Die polizeistaatliche Haltung der TSA (Transport-Sicherheits-Agentur) gegenüber den Flugpassagieren ist ein klarer Hinweis, dass die Amerikaner nicht länger Bürger mit Rechten, sondern Untertanen ohne Rechte sind.

Vielleicht wird der Tag kommen, an dem die unterdrückten Amerikaner auf die Straße gehen werden wie die Franzosen, die Griechen, die Iren und die Briten.

 
     
  erschienen am 28. November 2010 auf VDARE.COM > Artikel  
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