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Verbrennung von Büchern: eine Veränderung in der Politik des Militärs der Vereinigten Staaten von Amerika 

Einst tabu, werden Bücherverbrennungen jetzt als Nebensächlichkeit betrachtet

Jason Ditz 

Nachdem sie Jahrtausende hindurch Mittel der Wahl für Okkupationskräfte und Tyrannen gewesen war, hielten sich die Streitkräfte der Vereinigten Staaten von Amerika lange zurück mit einer offizielle Politik der Bücherverbrennung. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren sich die Vereinigten Staaten von Amerika der negativen Folgen der Flammen, die brennende Bücherhaufen umloderten, dermaßen bewusst, dass ihre Funktionäre entschieden, die riesigen Mengen deutscher Texte, die im besetzten Westdeutschland zerstört werden sollten, einzustampfen und nicht zu verbrennen. Bücher zu verbrennen hatte einfach eine zu mächtige Symbolwirkung.

Heute ist das nicht mehr so, wo General John Allen (der Kommandant der Vereinigten Staaten von Amerika der NATO-Okkupationskräfte in Afghanistan) sich förmlich entschuldigte, nachdem bekannt worden war, dass einige Ausgaben des Koran unter den Haufen von Büchern waren, die in eine militärische „Verbrennungsgrube“ beim Luftwaffenstützpunkt Bagran geworfen worden waren.

General Allen entschuldigte sich nicht für die Bücherverbrennung, sondern für die Verbrennung eines besonderen religiösen Buchs. Funktionäre beharren darauf, dass die Bücher, die vernichtet werden sollten, aus der Gefängnisbibliothek genommen worden waren, weil sie dort benutzt worden waren, um „Extremismus in Afghanistan anzufachen,“ wobei die Entscheidung, sie zu verbrennen, so einvernehmlich war, dass sie gar nicht erwähnt wurde, offiziell, bis eine massive Anzahl von Demonstranten vor den Gefängnistoren auftauchte. Wie sind wir nur so weit gekommen?  

Es ist schwer zu sagen, wann die Politik geändert wurde, bzw. wie gewöhnlich diese offiziellen Bücherverbrennungen sind, nachdem die gleiche Kultur der Geheimniskrämerei, die das Pentagon dazu brachte, jedes einzelne Exemplar eines 2010 erschienenen Buchs von Oberleutnant Anthony Shaffer zu kaufen und alle zu verbrennen, sie auch davon abhält, über die meisten Fälle zu sprechen.

Wir wissen nicht, wie oft das Militär der Vereinigten Staaten von Amerika heutzutage Bücher in „Verbrennungsgruben” wirft. Dass Allen sich nur wegen der Koranausgaben entschuldigte und nur versprach, dass diese in Zukunft nicht mehr verbrannt würden, spricht allerdings Bände über die Einstellung in der Befehlsetage, dass geschriebenes Material jetzt eine nebensächliche Angelegenheit ist.

 
     
  erschienen am 21. Februar 2012 auf > www.antiwar.com > Artikel  
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