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  Irak nach zehn Jahren

Paul Craig Roberts

 

19. März 2013. Heute vor zehn Jahren marschierte das Bush-Regime in den Irak ein. Es ist bekannt, dass die Rechtfertigung für diese Invasion ein Paket von Lügen war, fabriziert vom neokonservativen Bush-Regime, um die Vereinten Nationen und das amerikanische Volk zu täuschen.

Der Außenminister der Vereinigten Staaten von Amerika, General Colin Powell, hat sein Bedauern darüber ausgedrückt, dass er vom Bush-Regime benützt wurde, um die UNO mit gefälschtem Geheimdienstmaterial zu täuschen, von dem Bush und Blair wussten, dass es gefälscht war. Die jämmerlichen Medienhuren haben sich beim amerikanischen Volk jedenfalls nicht dafür entschuldigt, dass sie dem korrupten Bush-Regime als Propaganda- und Lügenministerium gedient haben.

Es ist schwer zu unterscheiden, wer am meisten zu verachten ist, das korrupte Bush-Regime, die Medienhuren, die es ermöglicht haben, oder das korrupte Obama-Regime, das sich weigert, das Bush-Regime wegen dessen eindeutiger Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika, Verbrechen gegen kodifiziertes Recht der Vereinigten Staaten von Amerika und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verfolgen. 

In seinem Buch Cultures of War (Kriegskulturen) beobachtet der geachtete Historiker John W. Dower, dass die konkreten Kriegshandlungen, die die Japaner im 20. Jahrhundert und die imperiale Präsidentschaft Bushs im 21. Jahrhundert entfesselt haben, „zu vergleichender Analyse offener Kriegsverbrechen wie Folter und anderer Übertretungen einladen. Die schwarzen Taten des kaiserlichen Japan haben einen unauslöschlichen Schmutzfleck auf der Ehre und dem guten Namen des Landes hinterlassen, und man wird sehen, wie anhaltend der Schaden für die Reputation Amerikas sein wird. In dieser Beziehung können sich die Kriegsplaner der Bush-Administration glücklich schätzen, dass sie einer formalen und ernsthaften Untersuchung entgangen sind, die nur entfernt vergleichbar wäre mit dem, was die Alliierten Mächte gegenüber Japan und Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg betrieben haben.“

Dower zitiert Arthur Schlesinger Jr.: „Der Präsident [Bush] betreibt eine Politik der ‚vorauseilenden Selbstverteidigung’, die beunruhigend ähnlich ist der Politik, die das kaiserliche Japan in Pearl Harbour zu einem Zeitpunkt betrieb, der, wie ein ehemaliger amerikanischer Präsident sagte, in Schande lebt. Franklin D. Roosevelt hatte recht, aber heute sind es wir Amerikaner, die in Schande leben.“

Die Amerikaner bezahlten eine enorme Summe Geld für die Schande, in Ehrlosigkeit zu leben. Joseph Stiglitz und Linda Bilmes berechneten, dass der Krieg gegen den Irak die Steuerzahler der Vereinigten Staaten von Amerika $3.000 Milliarden kostete. Diese Schätzung könnte sich als optimistisch erweisen. Die jüngste Studie kommt zum Schluss, dass der Krieg die Steuerzahler der Vereinigten Staaten von Amerika letzten Endes doppelt so viel kosten könnte.

Um für die Profite zu bezahlen, die in die Taschen des Militär/Sicherheits-Komplexes der Vereinigten Staaten von Amerika geflossen sind und von dort in die politischen Spendenkassen, laufen die Amerikaner Gefahr, das Sozialversicherungssystem, Medicare und die soziale Kohäsion zu verlieren, die das System der sozialen Wohlfahrt gewährleistet.

Die menschlichen Kosten von Amerikas Infamie sind außerordentlich: 4,5 Millionen vertriebene Iraker, ca. eine Million tote Zivilisten, die Witwen und Waisen hinterlassen, eine Klasse der höheren Berufsstände, die das Land verlassen hat, eine Infrastruktur in Trümmern und eine soziale Kohäsion, die durch den Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten zerstört wurde, der entzündet wurde durch Washingtons Vernichtung der Regierung Saddam Husseins. 

Es ist ein kranker Scherz, dass die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika dem Irak Freiheit und Demokratie gebracht hat. Was die Washingtoner Kriegsverbrecher brachten, war Tod und die Zerstörung eines Landes. 

Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten von Amerika scheint größtenteils sehr angetan zu sein von der unbegründeten Zerstörung des Irak und all dem, was diese mit einschließt: Kinder ohne Eltern, Frauen ohne Ehemänner, Geburtsdefekte durch „abgereichertes“ Uran, unsicheres Wasser, ein Land ohne Hoffnung, verstrickt in gewalttätige Sektenkämpfe.

Washingtons Handlangerstaaten im Vereinigten Königreich, in Europa, im Mittleren Osten und Japan scheinen gleichermaßen erfreut zu sein über den Sieg – über was? Welche Drohung hat der Sieg ausgeschaltet? Es gab keine Bedrohung. Waffen der Massenvernichtung war ein Propagandaschwindel. Wolkenpilze über amerikanischen Städten war Fantasiepropaganda. Wie ignorant müssen Bevölkerungen sein, um einer dermaßen durchsichtigen Propaganda auf den Leim zu gehen? Gibt es keine Intelligenz in der westlichen Welt und ihren Handlangerstaaten?

Auf einer Konferenz vor kurzem waren die Neokonservativen, die verantwortlich sind für die Tode und ruinierten Leben von Millionen Menschen und die Billionen Dollars, die ihre Kriege auf die Schulden der Vereinigten Staaten von Amerika häuften, reuelos und voller Selbstrechtfertigung. Während Washington im Ausland nach Bösem Ausschau hält, das beseitigt werden muss, befindet sich der Hauptsitz des Bösen in Washington selbst. 

Die amerikanischen Kriegsverbrecher kommen unbehelligt davon. Sie bekommen große Geldsummen für Reden darüber, wie die Amerikaner der Welt Freiheit und Demokratie bringen, indem sie einmarschieren, bombardieren und Menschen umbringen. Das Kriegsverbrechertribunal hat keine Haftbefehle ausgestellt. Das Außenministerium der Vereinigten Staaten von Amerika, das noch immer Nazis jagt, hat die amerikanischen nicht entführt und nach Den Haag geschickt, damit sie dort verurteilt werden.  

Die Amerikaner, die zum Handkuss gekommen sind, sind die 4.801 Soldaten, die ihr Leben verloren haben, die Tausenden Soldaten, die Gliedmaßen verloren haben und unter anderen chronischen Defekten leiden, die Zehntausenden, die unter posttraumatischem Stress leiden und unter den Gewissensbissen, unschuldige Menschen getötet zu haben, die Familien und Freunde von amerikanischen Soldaten und die zerbrochenen Ehen und durch den Kriegsstress begründeten Kinder mit nur einem Elternteil. 

Andere Amerikaner haben an der Heimatfront gelitten. Diejenigen, deren moralisches Gewissen sie dazu trieb, gegen den Krieg zu protestieren, wurden von der Polizei geschlagen und misshandelt, schikaniert und gegen sie vom FBI ermittelt, und sie wurden auf Flugverbotslisten gesetzt. Gegen einige könnte wirklich Anklage erhoben werden. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben den Punkt erreicht, wo jeder Bürger, der ein moralisches Gewissen hat, ein Staatsfeind ist. Die Verfolgung von Bradley Manning beweist diese Wahrheit. 

Man könnte argumentieren, dass der Vergleich des Historikers zwischen dem Bush-Regime und japanischen Kriegsverbrechern nicht weit genug geht. Mit kommendem 7. Oktober wird Washington in Afghanistan 12 Jahre lang Menschen, hauptsächlich Frauen, Kinder und alte Menschen in Afghanistan getötet haben. Niemand weiß, warum Amerika eine derartige Zerstörung über das afghanische Volk gebracht hat. Zuerst die Sowjets, dann die Amerikaner. Was ist der Unterschied? Als Obama Präsident wurde, gab er zu, dass niemand wisse, welches Ziel die Vereinigten Staaten von Amerika in Afghanistan verfolgen. Wir wissen es immer noch nicht. Die beste Annahme ist Profite für die Rüstungsindustrie der Vereinigten Staaten von Amerika, Macht für die Heimatlandsicherheits-Industrie und ein Polizeistaat für die unbekümmerte Bevölkerung der Vereinigten Staaten von Amerika.

Washington hat Libyen in Ruinen und inneren Konflikt gestürzt. Es gibt dort keine Regierung, aber es ist kein libertäres Nirwana.

Die unablässigen verbrecherischen Drohnenattacken gegen pakistanische Zivilisten radikalisieren Menschen in Pakistan und provozieren Bürgerkrieg gegen die pakistanische Regierung, die in der Tasche Washingtons steckt und die Ermordung ihrer Bürger durch Washington zulässt im Austausch gegen Washingtons Geldüberweisungen an die politischen Eliten, die ihr Land an Washington verkauft haben.

Washington hat Syrien destabilisiert und den Frieden zerstört, den die Familie Assad den islamischen Sekten auferlegt hat. Es sieht so aus, als wenn Syrien bevorsteht, in Trümmer gelegt und permanenter Gewalt ausgeliefert zu werden wie Libyen und der Irak.

Washington ist damit beschäftigt, Menschen in Jemen zu töten.

Wie das Video, das Bradley Manning an WikiLeaks weitergeleitet hat, zeigt, kümmern sich einige Soldaten der Vereinigten Staaten von Amerika nicht darum, wen sie töten – Journalisten und Zivilisten, die friedlich auf einer Straße gehen, einen Vater und seine Kinder, die stehen bleiben, um den Verletzten zu helfen. So lange nur irgendwer getötet wird, spielt keine Rolle wer.

Töten ist siegen.

Die Vereinigten Staaten von Amerika sind in Somalia einmarschiert, haben ihre französischen HiWis militärisch in Mali im Einsatz, und vielleicht schon den Sudan im Fadenkreuz für den Einsatz von Drohnen und Raketen.

Iran und Libanon sind vorgesehen als nächste Opfer der Aggression Washingtons.

Washington schützt die israelische Aggression gegen die West Bank, Gaza und Libanon vor Kritik der UNO und vor Sanktionen. Washington hat Menschen verhaftet und eingesperrt, die Hilfe für die palästinensischen Kinder geschickt haben. Gaza, so erklärt Washington, das sich selbst als einzige Quelle der Wahrheit betrachtet, wird beherrscht von Hamas, einer terroristischen Organisation laut Washington. Damit wird jede Hilfe für Gaza zur Unterstützung des Terrorismus. Hilfe für hungernde und kranke palästinensische Kinder ist Unterstützung des Terrorismus. Das ist die Logik eines unmenschlichen Kriegsverbrecherstaates.

Was hat es mit dieser Aggression gegen Moslems auf sich?

Die Sowjetunion brach zusammen und Washington brauchte einen neuen Feind, um dem Militär/Sicherheitskomplex der Vereinigten Staaten von Amerika Macht und Profite zu erhalten. Die Neokonservativen, die das Bush-Regime völlig in der Hand hatten und wohl auch das Obama-Regime dominieren, erklärten die Moslems im Mittleren Osten zum Feind. Gegen diesen „Feind“ entfesselten die Vereinigten Staaten von Amerika Angriffskriege, die Kriegsverbrechen darstellen gemäß dem von den Vereinigten Staaten von Amerika eingeführten Nürnberger Standard, der gegen die im Zweiten Weltkrieg besiegten Deutschen zur Anwendung kam.

Durch seine unbegründete Ermordung von Moslems in sieben oder acht Ländern hat Washington eine Reaktion bei den Moslems hervorgerufen: bitteren Hass auf die Vereinigten Staaten von Amerika. Diese Reaktion wird von Washington als „Terrorismus“ bezeichnet, und der Krieg gegen den Terrorismus dient als Quelle endloser Profite für den Militärkomplex und für einen Polizeistaat, der die Amerikaner vor Terrorismus „beschützt,“ aber nicht vor dem Terrorismus ihrer eigenen Regierung.  

Der Großteil der amerikanischen Bevölkerung ist zu desinformiert, um das zu begreifen, und die wenigen, die verstehen und versuchen, andere zu warnen, werden ruhiggestellt werden. Das 21. Jahrhundert wird eines der schlimmsten Jahrhunderte in der Geschichte der Menschheit werden. Überall in der westlichen Welt stirbt die Freiheit.

Das Erbe des „Kriegs gegen den Terror” ist der Tod der Freiheit.

     
  erschienen am 18. März 2013 auf > Paul Craig Roberts Website  
  Archiv > Artikel von Paul Craig Roberts auf antikrieg.com  
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