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  Washingtons Streben nach Hegemonie ist ein Streben nach Krieg

Paul Craig Roberts

 

Es ist fünf Jahre her, dass der Präsident von Georgien, Micheil Saakaschvili, der durch die von Washington unterstützte „Rosenrevolution” an die Macht gekommen war, einen militärischen Angriff gegen Süd-Ossetien unternahm, eine unter seiner eigenen Regierung abgespaltenen Provinz. Der georgische Angriff tötete russische Friedenssicherungssoldaten und zahlreiche Ossetier.

Die militärische Antwort der Russen überwältigte die von den Vereinigten Staaten von Amerika ausgebildete und ausgerüstete georgische Armee in fünf Tagen, zur Betretenheit Saakaschwilis und seiner Förderer in Washington.  

Washington begann mit der Ausbildung und Ausrüstung des georgischen Militärs 2002 und hält immer noch gemeinsame Militärmanöver mit Georgien ab. Im März und April dieses Jahres veranstalteten die Vereinigten Staaten von Amerika neuerlich gemeinsame Militärmanöver mit Georgien. Washington drängt darauf, Georgien als Mitglied in die NATO zu bekommen.

Die meisten Analysten betrachten es als unwahrscheinlich, dass Saakaschwili auf eigene Faust das Friedensabkommen verletzen und die russischen Soldaten angreifen würde. Sicher hätte Saakaschwili die Aggression mit seinem Washingtoner Sponsor abgesprochen.

Saakaschwilis Versuch, die Territorien zurückzuholen, war eine Gelegenheit für Washington, Russland zu testen. Washington sah den Angriff als eine Möglichkeit, die russische Regierung zu beschämen und als eine Möglichkeit, Russlands Reaktion und Militär in Aktion zu testen. Würde Russland nicht reagieren, stünde die Regierung blamiert da aufgrund ihres Versagens, die Interessen und Leben derjenigen zu beschützen, die Russland als Bürger betrachtet. Würde Russland reagieren, konnte Russland angeprangert werden, wie dann durch Präsident George Bush, als Rüpel, der ein „demokratisches Land“ mit einem von Washington installierten Präsidenten überfiel. Besonders interessant für Washington war die Möglichkeit, die taktische Vorgangsweise und die operativen Möglichkeiten des russischen Militärs zu beobachten.

Nordossetien gehört zu Russland. Südossetien gehört zu Georgien. 1801 wurden Ossetien und Georgien Teile Russlands und waren in der Folge Teil der Sowjetunion. Nach russischem Recht haben ehemalige sowjetische Bürger rechtlichen Anspruch auf die russische Staatsbürgerschaft. Russland gestattete Georgien, unabhängig zu werden, aber Südossetien und Abchasien spalteten sich in den 1990ern von Georgien ab.

Wenn Washington es schafft, Georgien in die NATO zu bekommen, dann würde ein Versuch Georgiens, seine beanspruchten verlorenen Territorien wieder zurückzuholen, den Konflikt eskalieren. Ein Angriff durch Georgien würde zu einem Angriff der Vereinigten Staaten von Amerika und der NATO gegen Russland führen. Ungeachtet des Risikos, dass Europa in einen Krieg gegen Russland hineingezogen wird, war diesen Monat der Chef von Dänemarks Heimwehr im Auftrag Washingtons in Georgien und diskutierte die Zusammenarbeit zwischen den Verteidigungsministerien Dänemarks und Georgiens in Fragen der regionalen Sicherheit.

Georgien liegt am östlichen Ufer des Schwarzen Meeres. Welche „Fragen der regionalen Sicherheit“ hat Georgien gemeinsam mit Dänemark und der NATO? Die NATO wurde eingerichtet, um Westeuropa gegen einen sowjetischen Angriff zu verteidigen.

Finnland und Schweden blieben im Kalten Krieg neutral, beide werden jedoch jetzt von der NATO rekrutiert. Die NATO verlor ihren Zweck mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Dennoch wurde sie gross ausgeweitet und schliesst jetzt ehemalige Teile der Sowjetunion mit ein. Die NATO wurde zu einem Deckmantel für militärische Aggression der Vereinigten Staaten von Amerika und stellt Soldaten für Washingtons Kriege. Georgiens Soldaten kämpfen für Washington in Afghanistan und kämpften für Washington im Irak.

Washington hielt die NATO am Leben und machte sie zu einer Söldnerarmee, die dem Washingtoner Weltreich dient.

Als Provokation Russlands sowie Chinas halten die Vereinigten Staaten von Amerika zur Zeit Militärmanöver in der Mongolei ab. Soldaten aus Korea und Tadschikistan, einem ehemaligen Teil der Sowjetunion, nehmen auch daran teil. Washington bezeichnet solche Operationen als „Aufbau von Kompatibilität zwischen friedenserhaltenden Ländern.“ Offensichtlich werden militärische Kräfte aus dem Ausland in die Armee des Weltreichs eingegliedert.

Wissen die Amerikaner, dass Washington militärische Übungen in der ganzen Welt abhält, Russland und China mit militärischen Stützpunkten einkreist, und jetzt ein Afrikakommando besitzt? Sind der Kongress und das amerikanische Volk jetzt „Amerika über alles“ verpflichtet? Sollten nicht Washington und der Militär-/Sicherheitskomplex in die Schranken gewiesen werden, ehe Washingtons Aggression einen Atomkrieg auslöst?

     
  erschienen am 8. August 2013 auf > Paul Craig Roberts Website  
  Archiv > Artikel von Paul Craig Roberts auf antikrieg.com  
  Paul Craig Roberts - Wirtschaft am Abgrund (Weltbuch Verlag)  
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