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  Kriegsmanagement

Klaus Madersbacher

 

"Vordenker der Vernichtung" heißt das Buch von Goetz Aly/Susanne Heim, das ich jedem dringend empfehle, der sich mit Krieg beschäftigt. Hier erfährt man nämlich, was sich hinter den Kulissen des Nazireichs abgespielt hat, jenseits von Führeransprachen, Aufmärschen und so weiter. Nichts anderes spielt sich auch heute hinter den Fassaden der Politik insgesamt und nicht nur des Militär/"Sicherheits"-Apparats ab. Die Vorgaben kommen aus dem Headquarter (derzeit in Washington) und zum Teil wohl auch direkt aus der Rüstungsindustrie, die ja reichlich durch Lobbyisten in den Kreisen vertreten ist, in denen politische Entscheidungen getroffen werden

Ganz simpel gesagt kann man eine politische Aufgabe - also auch einen Krieg - etwa mit dem Bau eines Hauses vergleichen: zuerst braucht es den Wunsch bzw. die Idee, dann braucht es Statiker, Techniker, Architekten und schließlich die Arbeiter, die das alles in die Tat umsetzen, was auf den Plänen vorgegeben ist. Ohne Finanzierung geht natürlich gar nix, auch Fragen wie die Anbindung an Wasser- und Stromversorgung werden tunlichst vorab geklärt. Und, und, und ...

Der letzte siegreich geführte Krieg war der Krieg gegen Vietnam, der mit der Niederlage der Vereinigten Staaten von Amerika und ihres verbrecherischen Anhangs endete. Da gab es zum letzten Mal einen Sieger, nämlich Vietnam, das den Angreifer aus dem Land gejagt hat.

Seit dem Zweiten Weltkrieg wurde in keinem vom Westen geführten Krieg ein Sieg errungen. Das liegt in erster Linie daran, dass die Völker gelernt haben, sich gegen den imperialistischen Terror zur Wehr zu setzen - siegreich zur Wehr zu setzen. Das ist keine Frage der Rüstungsbudgets, sondern eine Frage des Widerstands gegen Unterdrückung, der immer berechtigt ist. Der noch so hoch gerüstete Gangsterstaat hat langfristig gesehen keine Chance gegen ein Volk, das sich gegen seinen Terror zur Wehr setzt.

Damit wären wir bei der NATO und den ganzen Typen, die zwar wichtigtuerisch herumstolzieren und gescheit daherreden, aber noch nie einen Krieg gewonnen haben, was ein General, der auf sich hält, eigentlich geschafft haben sollte, denn an Kriegen bestand/besteht ja kein Mangel. Menschen terrorisieren, die ihnen nichts getan haben, das können sie ...

Schon die Überlegung, mit diesen losers weiter Krieg zu führen oder gar neue Kriege zu planen, ist als hochgradig riskant und gefährlich einzustufen.

Der US-amerikanische Rechtsprofessor Jonathan Turley endet seinen Artikel über den von Präsident Eisenhower als militärisch-industriellen Komplex bezeichneten Moloch: "Krieg mag für einige die Hölle sein, ist aber für andere der Himmel in einer Wirtschaft, die vom Krieg abhängig ist." >>> LINK.

Wenn ich von den großspurigen Hirnwixereien der NATO höre, dann dreht sich mir der Magen um. Ist es möglich - ja es ist möglich, dass irgendwelche unverfrorene Typen so tun, als könnten sie ungestraft genau wieder das inszenieren, wofür ihre Vorläufer in Nürnberg aufgehängt worden sind. Von den vielen Millionen Toten gar nicht zu reden ...

 
     
     
 

Die Ideenschmieden der NATO

German Foreign Policy

 

KIEL/KALKAR/INGOLSTADT/BERLIN (Eigener Bericht) - Mit Blick auf den Machtkampf gegen Russland heben deutsche Militärs die hohe Bedeutung des Kieler NATO-Exzellenzzentrums zur Randmeerkriegsführung für die Aktivitäten der NATO-Marinen hervor. Das vor zehn Jahren in Dienst gestellte "Operations in Confined and Shallow Waters Centre of Excellence" entwickle sich zu einem "Magnet" unter den Anrainerstaaten der Ostsee, von denen sich immer mehr wegen der Gefahr kriegerischer Auseinandersetzungen mit Russland dem Zentrum anschlössen, berichten Experten. Wie die 23 anderen NATO-Exzellenzzentren entwickelt die Kieler Institution Strategien, analysiert militärische Entwicklungen und führt Weiterbildungen für Führungspersonal aus NATO-Mitgliedstaaten durch. Bis auf eines sind sämtliche NATO-Exzellenzzentren in Europa angesiedelt und werden von einem französisch geführten NATO-Kommando koordiniert - ein Ausdruck der Tatsache, dass der "europäische Pfeiler" des Kriegsbündnisses eine tragende Rolle in dessen Weiterentwicklung anstrebt.

NATO-Exzellenzzentren

Die Gründung sogenannter NATO-Exzellenzzentren (Centres of Excellence, COE) ist Teil des zu Beginn des Jahrtausends gestarteten Versuchs gewesen, der NATO neuen Schwung zu verleihen. Noch im Jahr 2001 hatten einflussreiche deutsche Experten dem transatlantischen Kriegsbündnis eine schwindende Bedeutung prognostiziert. "Die Nato wird an den Rand gedrückt", sagte damals etwa der Direktor der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Christoph Bertram, voraus: "Die Europäische Union wird wichtiger werden".[1] Um dem drohenden Relevanzverlust entgegenzuwirken, leitete das Bündnis auf seinem Prager Gipfel im November 2002 mehrere Umstrukturierungsmaßnahmen ein. So wurden der Aufbau der NATO Response Force (NRF) in Aussicht gestellt und die Straffung der Kommandostrukturen beschlossen. Mit letzterer verknüpft war das Vorhaben, wichtige Analyse- und Planungsarbeiten auszulagern und sie eigens neu zu schaffenden Kompetenzzentren zu übertragen. Daraus sind bis heute 24 COE geworden, die sich jeweils mit spezifischen Aspekten der künftigen Kriegführung befassen.

Der europäische Pfeiler

Insgesamt sind die NATO-COE weitestgehend in Europa konzentriert. Formal unterstehen sie nicht der regulären NATO-Kommandostruktur, sondern dem Allied Command Transformation (ACT), das 2003 aus dem Allied Command Atlantic (ACLANT) aus der Zeit des Kalten Kriegs gebildet worden ist. Es hat seinen Sitz in Norfolk (Virginia/USA) und steuert die Schritte, die für notwendig erachtet werden, um die künftige Kriegsfähigkeit des Bündnisses sicherzustellen. Geleitet wird es von einem französischen Kommandeur. Dem ACT sind drei Trainings- und Analysezentren direkt unterstellt - das Joint Warfare Centre im norwegischen Stavanger, das Joint Force Training Centre im polnischen Bydgoszcz sowie das Joint Analysis and Lessons Learned Centre im portugiesischen Monsanto. Zugleich kümmert sich das ACT um die COE. Diese werden jeweils von einzelnen Mitgliedstaaten unterhalten, die als "Rahmennation" fungieren und eine eventuelle Unterstützung durch weitere interessierte NATO-Länder koordinieren. 23 der 24 COE sind in Europa angesiedelt; bei der Weiterentwicklung des Kriegsbündnisses spielt dessen "europäischer Pfeiler" damit eine herausragende Rolle. Deutschland beherbergt drei COE - mehr als jeder andere NATO-Staat - und beteiligt sich an zwei weiteren: am Civil-Military Cooperation (CIMIC) COE in Den Haag sowie am Military Medicine (MILMED) COE in Budapest.

Der historische Vorteil

Strategische Bedeutung besitzt nicht zuletzt das Joint Air Power Competence Center (JAPCC) im niederrheinischen Kalkar, das - auf deutsche Initiative - am 1. Januar 2005 als erstes NATO-COE überhaupt seine Tätigkeit aufgenommen hat. Sein Schwerpunkt liegt auf der Analyse sowie der Weiterentwicklung der Kriegsführung im Luft- und im Weltraum. Dazu erstellt es Studien, führt Tagungen durch und organisiert Weiterbildungen für Führungspersonal der Mitgliedstaaten sowie ausgewählter Partnerländer. Zuletzt hat es sich unter anderem mit der aktuellen Entwicklung im Lufttransport, mit der Bedeutung der Luftwaffe für die U-Boot-Bekämpfung und insbesondere mit den unterschiedlichen Facetten der Kriegführung mit Drohnen befasst. Sein Executive Director, Generalleutnant Joachim Wundrak, kommandiert gleichzeitig das ebenfalls in Kalkar angesiedelte Zentrum Luftoperationen, in dem die deutsche Luftwaffe ihre einsatzbezogenen Führungsaufgaben bündelt. Über die Rolle der NATO-Luftstreitkräfte hat sich im Oktober anlässlich der diesjährigen JAPCC-Jahreskonferenz in Essen der ehemalige JAPCC-Direktor Frank Gorenc geäußert. Komme es zum Krieg, dann "werden die NATO-Luftwaffen mit ihrer Geschwindigkeit, Flexibilität, Reichweite und hohen Einsatzbereitschaft die ersten sein", schrieb Gorenc, "die antworten und die Schlagkraft der folgenden Streitmacht maximieren". Sie seien mit ihrer militärischen Schlagkraft "der historische Vorteil" des Bündnisses.[2]

Denkfabrik für Randmeerkriege

Neben dem JAPCC beherbergt die Bundesrepublik das Military Engeneering (MILENG) COE in Ingolstadt und vor allem das Operations in Confined and Shallow Waters (CSW) COE in Kiel. Das COE CSW ist 2006 gegründet und 2007 offiziell in Dienst gestellt worden; es befasst sich mit der Kriegführung in Seegebieten mit einer Wassertiefe von zehn bis 200 Metern ("shallow"), in denen die Operationsfreiheit durch die Geografie eingeschränkt ("confined") ist. Im Kern sei das Kieler NATO-COE "eine 'Denkfabrik' oder 'Ideenschmiede' der NATO, in der Grundsätze und Verfahren für maritime Operationen in Randmeeren und Küstengewässern entwickelt werden", hieß es kürzlich in dem Fachblatt MarineForum: Sein "Kernauftrag" sei es, "neue taktische bzw. operative Ideen und Ansätze zu entwickeln", darüber hinaus "bestehende Konzepte schnell und flexibel anzupassen" sowie schließlich "im engen Verbund mit Forschung, Entwicklung sowie der Industrie Impulse für neue Technologien und Systeme zu geben".[3] Konkret reichten die Projekte des COE, das mehr als 40 Mitarbeiter beschäftigt, von der Manöverbegleitung über die Untersuchung des Einsatzes von "unbemannten Systemen in allen Dimensionen" bis zur "Mitwirkung an der Erstellung des neuen Anti-U-Boot-Krieg-Konzeptes der Allianz".

Ein Magnet für Ostsee-Anrainer

Das CSW CEO kann davon profitieren, dass die deutsche Marine bereits in der Ära des Kalten Kriegs eine besondere Zuständigkeit für Operationen in der Ostsee hatte und deswegen spezielle Kenntisse in der Randmeerkriegsführung aufweisen kann. Letztere rückt seit spätestens 2014 stark in den Fokus der deutschen Marine, deren Experten sich mit Blick auf den Machtkampf zwischen der NATO und Russland inzwischen erneut intensiv mit Operationen in Randmeeren befassen (german-foreign-policy.com berichtete [4]). Im Juni 2015 hielt das COE CSW eigens eine Tagung zum Schwerpunktthema "Ostsee" ab. Die Einrichtung, die sich über die Kooperation mit zivilen Institutionen wie der Europa Universität Viadrina (Frankfurt an der Oder) auch deren Erkenntnisse aneignet, verzeichnet wegen der eskalierenden Spannungen mit Russland mittlerweile ein gestiegenes Interesse von Ostsee-Anrainern an einer Mitarbeit: Dänemark und Litauen bereiten sich auf einen formellen Beitritt vor, während das offiziell noch neutrale Finnland sich dem NATO-COE als "Contributing Partner" angeschlossen hat.[5] Die "neue Bedrohungslage durch Russland im 'Randmeer' Ostsee" führe gegenwärtig "zu einer verstärkten Nachfrage an 'Know-how' bezüglich von Operationen in küstennahen Gewässern", berichtet die Zeitschrift MarineForum: "Das COE CSW entfaltet daher derzeit eine Anziehungskraft wie ein Magnet". Unlängst, am 3. Juli 2017, hat es außerdem eine Kooperationsvereinbarung mit der Münchner Sicherheitskonferenz unterzeichnet, an deren Durchführung es im Februar nächsten Jahres mitwirken wird. Die Konferenz gilt als eine der bedeutendsten Großveranstaltungen zur globalen Außen- und Militärpolitik.

[1] S. dazu Berlin: Europäische Militärmacht wird NATO verdrängen.

[2] Joint Air Power Priorities. www.japcc.org.

[3] Arne Björn Krüger: NATO-Kompetenzzentrum. 10 Jahre - 10 Nationen. In: MarineForum 10/2017. S. 4-6.

[4] S. dazu Kampf um die Randmeere und Die Militarisierung der Ostsee.

[5] Arne Björn Krüger: NATO-Kompetenzzentrum. 10 Jahre - 10 Nationen. In: MarineForum 10/2017. S. 4-6.

 
     
  erschienen am 6. November 2017 auf > German Foreign Policy > Artikel  
  Herzlichen Dank den Kollegen von German Foreign Policy, einer Website, die ich täglich lese und die ich uneingeschränkt empfehle.  
  Archiv > Artikel von Klaus Madersbacher auf antikrieg.com  
 
Im Archiv finden Sie umfangreiches Material:
  John V. Walsh - Warum sind Russland und China (und der Iran) vorrangige Feinde der herrschenden Elite der Vereinigten Staaten von Amerika?
  Ismael Hossein-zadeh - Das Chaos im Mittleren Osten und darüber hinaus ist geplant
  Andrew J. Bacevich / Stephen Kinzer - Fragen der Wahlmöglichkeit
  Brad Hoff - Ehemaliger DIA-Chef warnte das Weiße Haus vor dem Aufstieg von ISIS
  John Philpot - Versagen des Internationalen Rechts und der Menschenrechtsinstitutionen: Palästina, Syrien und Irak im Jahr 2014
  Greg McInerney - Die Ruinierung Irlands
  Glen Ford - Obamas Krieg gegen die Zivilisation
  Robert Barsocchini - Israels ‚Recht sich zu verteidigen’: Ein Aggressor kann nicht in Selbstverteidigung handeln
  Stephen Kinzer - BP im Golf – im Persischen Golf
  Tarak Barkawi - Atomwaffen und orientalische Verhältnisse
  Jonathan Turley - Das Große Geld hinter dem Krieg: der militärisch-industrielle Komplex
  William Blum - Scheinheiligkeit dieser Größenordnung verdient Respekt!
 
 
 
     
  Die Politik der Europäischen Union gegenüber Syrien ist nicht nur scheinheilig, zynisch und menschenverachtend, sie ist ein Verbrechen gegen den Frieden. Das wird etwa durch einen durchgesickerten UNO-Bericht (>>> LINK) bestätigt (von dem Sie nicht viel hören werden ...), siehe auch den vor kurzem erschienenen Bericht der US-Abgeordneten Tulsi Gabbard (LINK) und das Interview mit dem niederländischen Pater Daniel Maes (LINK)! In dem Artikel "In Syrien hungert jeder Dritte (LINK)" finden Sie neue Informationen. Der Bericht des Welternährungsprogramms der UNO (LINK) spricht Bände und kann daher dem breiten Medienpublikum wohl auch nicht zugemutet werden ...

Das ist die Politik der Europäischen Union, die von irgendwelchen Interessengruppen gelenkt wird. Warum unsere politischen Vertreter nicht gegen diese kranke und abwegige, für keinen vernünftigen Menschen nachvollziehbare Politik auftreten, fragen Sie diese am besten selbst!

 
> Appell der syrischen Kirchenführer (vor über einem Jahr): Die Sanktionen der Europäischen Union gegen Syrien und die Syrer sind unverzüglich aufzuheben! (LINK) <
     
 
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