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  Die rauchende Knallpistole: Obama bekräftigt eine Fälschung

Diana Johnstone 

 

Am Freitag 18. April verlieh Präsident Obama seiner rechtschaffenen Entrüstung über antisemitische Flugblätter Ausdruck, die an die Mauer der Synagoge in der prorussischen ukrainischen Stadt Donetsk geklebt worden waren. Die Flugblätter, in denen alle Juden aufgefordert wurden, sich zu registrieren oder ausgewiesen zu werden, waren am Tag zuvor aufgetaucht und wurden umgehend von den Anführern in Donetsk als Provokation und als Fälschung verurteilt. 

Am nächsten Tag brachte Obama jedenfalls „seine Empörung in aller Deutlichkeit zum Ausdruck.“ Zumindest teilte seine kriegslüsterne nationale Sicherheitsberaterin Susan Rice das der Öffentlichkeit mit. „Ich denke, wir alle fanden den Text dieser Flugblätter äußerst widerlich und es gibt für so etwas keinen Platz im 21. Jahrhundert,“ erklärte sie. 

Zu dieser präsidentschaftlichen Reaktion kam es 24 Stunden, nachdem das fragliche Pamphlet gänzlich als Fälschung gebrandmerkt worden war, nicht nur vom Anführer Denis Pushilin in Donetsk, der sagte, dass seine Unterschrift auf dem Dokument gefälscht war, sondern auch von Vorständen der jüdischen Gemeinde und sogar von The New Republic, der man keinerlei Gleichgültigkeit gegenüber Antisemitismus vorwerfen kann.

Kaum war das gefälschte Dokument an eine Mauer geklebt worden, da bestieg schon Außenminister John Kerry sein gewohntes hohes Ross, um schallend zu verkünden, dass „im Jahr 2014, nach all den zurückgelegten Meilen und nach der ganzen Reise durch die Geschichte, das nicht nur nicht tolerierbar ist, es ist grotesk. Es liegt jenseits des Unerträglichen.“ 

(Es ist ein wesentlicher Bestandteil der imperialen Rhetorik, bei jeder derartigen Gelegenheit zu versichern, was oder was nicht im „zweiten amerikanischen Jahrhundert” akzeptabel ist.) 

Nun seien wir einmal logisch. Wenn John Kerry dieses Dokument verurteilt, noch bevor die Tinte trocken ist, wenn Präsident Obama und Susan Rice öffentlich diese Fälschung bekräftigen, nachdem sie weitgehend in den Weltmedien als Falschinformation entlarvt wurde, müssen wir logischerweise zum Schluss kommen, dass dieses Propagandastück ein vorsätzlicher Bestandteil der Strategie der Vereinigten Staaten von Amerika war, die Ukraine zu destabilisieren, indem prorussische Antifaschisten als Antisemiten verleumdet wurden. Der Zweck ist eindeutig, Berichte über die pro-Nazi-Sympathien der Svoboda-Partei und des Rechten Sektors zu übertönen, die die Vereinigten Staaten von Amerika als antirussische Alliierte auserwählt haben. Wie sonst wäre es möglich, dass Führer der Vereinigten Staaten von Amerika genau wissen, was auf Ukrainisch auf einem Stück Papier steht, das an eine Synagoge in Donetsk geklebt ist, und nicht wissen, was in Ha’aretz und The New Republic berichtet wird? Diese Bekräftigungen sind starke Beweise für die Komplizenschaft bei der Fälschung, zumal nicht anzunehmen ist, dass Kerry, Rice und Obama zu reinen Herzens sind, um eine Fälschung zu vermuten.

Ich nenne das die rauchende Knallpistole.  

Und während die Neokonservativen der Vereinigten Staaten von Amerika versuchen, die Antifaschisten in der Ostukraine als Antisemiten zu verleumden, versucht Benyamin Netanyahu, sich mit Putin gut zu stellen. Der israelische Führer ist klug genug, um sich von einem Verliererspiel abzusetzen. Alle diejenigen Führungspersönlichkeiten in den Vereinigten Staaten von Amerika, die ständig ihre Treue zu Israel beschwören, sind entrüstet über eine derartige Treulosigkeit. 

Nie zuvor waren Führer der Vereinigten Staaten von Amerika dermaßen unbekümmert bei der Bestätigung von Unwahrheiten wie in dieser ukrainischen Operation. Sie haben ein Szenario und halten sich daran, ungeachtet der Enthüllungen, dass Victoria Nuland persönlich den neuen ukrainischen Premierminister Arseniy „Yats“ Yatsenyuk auswählte, dass die Scharfschützen in Kiew, die den Putsch ermöglichten, der Yats in das Amt brachte, von den prowestlichen Rebellen angeheuert worden waren, dass ihre „Freiheitskämpfer“ dieses Mal Hitlerfans sind und dass rund die Hälfte der Bevölkerung der Ukraine sich mit Russland identifiziert.

Macht nichts, die Show muss weiter gehen. Sie bauen darauf, dass die ungeheure bodenlose Ignoranz der amerikanischen Massen betreffend den Rest der Welt ihnen erlaubt, praktisch mit allem davonzukommen. Die Öffentlichkeit braucht über die Ukraine nichts zu wissen, alles, was sie brauchen ist die Überzeugung, dass Goldlöckchen von einem großen bösen Bären bedroht wird.

Aber nicht die ganze Welt ist dermaßen ignorant.

Besonders nicht die Deutschen.

Es ist nicht alles ruhig im Osten.

Deutsche Medien, die wie andere NATO-Satelliten weitgehend die anti-Putin russophobe Linie mitgemacht haben, die von Washington vorgegeben worden ist, werden überhäuft mit Beschwerden von Lesern und TV-Zuschauern. Die deutsche Öffentlichkeit scheint zu wissen, wo die Ukraine liegt und was da geschieht. 

Gerade als John Kerry die Welt an die moralische Führerschaft der Vereinigten Staaten von Amerika im 21. Jahrhundert erinnerte, schrieben dreihundert deutsche Intellektuelle einen respektvollen und unterstützenden Brief an den russischen Präsidenten Vladimir Putin.

Direkt auf Putins Bitte um Verständnis seitens des deutschen Volkes antwortend, rief der Brief in Erinnerung, dass „die Sowjetunion den entscheidenden Beitrag zur Befreiung Europas vom Nationalsozialismus geleistet hat mit einem unvergleichlichen Verlust von Leben“ und 1990 bereit war, „die deutsche Wiedervereinigung zu unterstützen, 1991 den Warschauer Pakt aufzulösen und die Mitgliedschaft des vereinten Deutschlands in der NATO zu akzeptieren.“ Der Westen jedoch hat sich an seinen Teil des Abkommens nicht gehalten und die Großzügigkeit Gorbatschows dadurch belohnt, dass er aggressiv die NATO bis an Russlands Türschwelle vorgetrieben hat.

Es ist voll dokumentiert, so der Brief, dass „die Vereinigten Staaten von Amerika die gerechtfertigten Demonstrationen der ukrainischen Bevölkerung für ihre eigenen Zwecke ausgenutzt haben,“ wie schon in anderen Ländern wie Serbien, Libyen etc.

Unter diesen Umständen und angesichts einiger tausend Militärbasen der Vereinigten Staaten von Amerika auf der ganzen Welt und der Kontrolle der Seewege durch die Vereinigten Staaten von Amerika und die daraus resultierende Gefahr für die russische Schwarzmeerflotte betrachten die deutschen Unterzeichner die Abspaltung der Krim als „eine defensive Maßnahme mit einer klaren Botschaft: Bis hierher und nicht weiter! Der entscheidende Unterschied zu der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo besteht darin, dass die Voraussetzung für letztere eine illegale Bombenkampagne der NATO war – leider mit deutscher Beteiligung.“

Das Ziel der Vereinigten Staaten von Amerika

Der deutsche Brief ruft ins Gedächtnis, dass Putin zu wirtschaftlicher Zusammenarbeit in einem „gemeinsamen europäischen Haus“ von Lissabon bis Vladivostok aufgerufen hat, in dem die Ukraine die Rolle einer „idealen Brücke“ für eine zukünftige Kooperation zwischen der Europäischen Union und einer Eurasischen Union spielen könnte.

„Wir sind davon überzeugt, dass der Zweck der massiven Einflussnahme durch die Vereinigten Staaten von Amerika darin besteht, diese Brückenfunktion zu verunmöglichen.“

Davon ausgehend, dass neue Umfragen zeigen, dass eine Mehrheit der Deutschen die russische Reaktion auf die Ereignisse in der Ukraine versteht und jegliche Konfrontation mit der russischen Föderation ablehnt, versprechen die Unterzeichner, ungeachtet der absehbaren Schwierigkeiten alles in ihrer Kraft stehende zu unternehmen, um die Aufspaltung Europas zu verhindern. Sie beenden den Brief mit persönlichen Wünschen an Putin für Stärke, Durchhaltevermögen, Klugheit und mit Glückwünschen.

Wir sind sicher noch nicht so weit, aber es wäre eine Art poetischer Gerechtigkeit, wenn das endgültige historische Ergebnis des Gaunerstreichs von Victoria Nuland, John Kerry, Susan Rice und Samantha Power, sich ein Land unter den Nagel zu reißen, darin bestünde, dass sie die Kontrolle über eine geteilte, streitsüchtige und bankrotte Ukraine gewinnen ... und die Kontrolle über Deutschland verlieren. 

 
     
  erschienen am 21. April 2014 auf > Ron Paul Institute for Peace and Prosperity > Artikel  
  Archiv > Artikel von Diana Johnstone auf antikrieg.com  
 
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