Verteidigungsminister versucht, dem Iran die Schuld zu geben

Jason Ditz

Nachdem sie Jahre lang die mit al-Qaeda verbundenen Rebellen als große Verbesserung gegenüber der Regierung Assad bejubelt haben, zeigen sich israelische Regierungsvertreter jetzt „alarmiert“ über die Übernahme des einsamen Grenzübergangs zu Syrien durch al-Qaedas Jabhat al-Nusra.

Israel jubelte erst in der letzten Woche über diesen Fortschritt, und das Militär betont weiterhin, dass es nicht glaubt, dass al-Qaeda „irgendeine Absicht hat, Israel anzugreifen,“ dass aber derartige Probleme später auftauchen könnten.

In der Tat passte Israel die Übernahme der Grenzregion in der letzten Woche so gut, dass es Luftangriffe gegen syrische Militärstützpunkte unternahm, die gerade dabei waren, gegen diese Übernahme zu kämpfen, angeblich weil eine Artilleriegranate in dem von Israel besetzten Territorium an der Grenze eingeschlagen ist.

Einige Regierungsvertreter sagen jetzt, dass es „nur eine Frage der Zeit“ ist, bis al-Qaeda und Israel übers Kreuz kommen werden, weil al-Qaeda die israelischen Streitkräfte schon immer als legitime Ziele betrachtet hat.

Immerhin, wenn man schon jemandem die Schuld zuschieben will, warum nicht gleich dem Iran? Das ist der Standpunkt des Verteidigungsministers Moshe Ya’alon, welcher behauptete, dass die Zugewinne al Qaidas „die Fingerabdrücke des Iran tragen,“ obwohl der Iran im Syrienkrieg bereits auf der anderen Seite steht und die Regierung Assad unterstützt.

Es ist unglaublich, denn Israels ganze Begründung für die Bevorzugung al-Qaedas gegenüber Assad lautete immer, dass erstere nicht mit dem Iran verbündet sind, letzterer hingegen schon. Jetzt versucht man, den Iran als Unterstützer beider Seiten hinzustellen, sodass man dem Iran die Schuld zuschieben kann, egal wer gewinnt.

Premierminister Benjamin Netanyahu ist offenbar ebenfalls dieser Ansicht, wenn er behauptet, dass Hezbollah, Hamas, a-Qaeda und ISIS alle Teil des „selben islamistischen Terrornetzwerks” sind, das sich gegen Israel verschworen hat. Die Hezbollah hat als Verbündete des Iran an der Seite der Regierung Assad gekämpft, und ihre Operationen im vergangenen Jahr waren fast ausschließlich gegen ISIS und al-Qaedas Nusra-Front gerichtet.