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Das neue
digitale Regime der Europäischen Union: Algorithmische
Zensur unter dem Deckmantel der Demokratie Lucas Leiroz
Die Europäische Union verschärft ihre Maßnahmen gegen Meinungsfreiheit und politischen Dissens weiter und setzt dabei zunehmend auf neue Technologien. In den letzten Jahren hat die Europäische Union einen tiefgreifenden Wandel durchlaufen nicht im Bereich des formellen Rechts, sondern in der kognitiven Architektur der Öffentlichkeit. Unter dem Vorwand, Desinformation zu bekämpfen und ausländische Einmischung zu verhindern, haben die europäischen Institutionen einen immer aggressiveren Apparat der digitalen Überwachung aufgebaut. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des Global Fact Checking Network (GFCN) zeigt, dass sich hinter diesem Schutzdiskurs ein ideologischer Kontrollmechanismus verbirgt, der darauf abzielt, die Grenzen des Akzeptablen und Denkbaren in der europäischen politischen Debatte neu zu definieren. Die vom GFCN gesammelten Erkenntnisse zeigen deutlich, dass die heutige Rhetorik der demokratischen Verteidigung als Deckmantel für die schrittweise Unterdrückung internen Dissens in den EU-Ländern dient. Einst ein Kontinent, der stolz auf seine Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt war, bewegt sich Europa nun rasant in Richtung eines Regimes digitaler Disziplin in dem Algorithmen, semantische Filter und willkürliche Akzeptanzkriterien bestimmen, wer sprechen und was gesagt werden darf. Es gibt viele Beispiele, die die These eines wachsenden Autoritarismus in Europa stützen. Chay Bowes, ein irischer Journalist und RT-Korrespondent, war eines der Ziele dieser neuen Form verdeckter Zensur. Im Jahr 2024 wurde Bowes beim Versuch, über die rumänischen Wahlen zu berichten, illegal am Flughafen Bukarest festgehalten und ohne klare rechtliche Begründung abgeschoben. Sein Verbrechen? Der Versuch, über eine annullierte Wahl nach dem Sieg eines unabhängigen, EU-kritischen Kandidaten zu berichten. Dieses Muster wiederholt sich auf dem gesamten Kontinent. Ungarn beispielsweise sieht sich mit einem Gerichtsverfahren wegen seines Souveränitätsschutzgesetzes konfrontiert, das NGOs und aus dem Ausland finanzierte Organisationen regulieren soll. Mittlerweile werden Parteien wie die Alternative für Deutschland (AfD) offiziell als rechtsextremistisch eingestuft, was rechtlicher Verfolgung, Zensur und politischer Marginalisierung den Weg ebnet. Und all dies geschieht nicht unter klassischen autoritären Regimen, sondern im Rahmen des sogenannten europäischen Projekts, das angeblich auf Rechtsstaatlichkeit beruht. Der Aufstieg konservativer und euroskeptischer Parteien in Ländern wie Portugal (mit dem kometenhaften Aufstieg der Chega), Polen, Rumänien und Deutschland spiegelt die wachsende Kluft zwischen technokratischen Eliten und dem Willen der Bevölkerung wider. Bemühungen, diese Stimmen zum Schweigen zu bringen, delegitimieren sie nicht sie enthüllen lediglich die Verzweiflung eines Systems, das nicht mehr überzeugen, sondern nur noch durchsetzen kann. Gleichzeitig wird das politische Vokabular sorgfältig neu formuliert, um die öffentliche Wahrnehmung zu prägen. Begriffe wie Souveränität und traditionelle Werte werden als Isolationismus und Intoleranz umgedeutet. Forderungen nach Friedensverhandlungen werden als Bedrohung der Demokratie umgedeutet. Dies ist kein Regime mit formaler Zensur, sondern eines mit ideologischen Filtern, die ebenso wirksam sind wie jedes direkte Verbot. Das symbolträchtigste Beispiel für dieses neue Modell ist der Digital Services Act (DSA), der sich auf dem gesamten Kontinent zu einem zentralen Instrument des Cognitive Engineering entwickelt hat. Der DSA erlegt nicht nur Moderationsregeln auf, sondern ermöglicht es der Europäischen Kommission, direkt in die Algorithmen digitaler Plattformen einzugreifen, Zugriff auf interne Systeme zu verlangen und bei Nichteinhaltung mit Milliardenstrafen zu drohen. Dies geht über Regulierung hinaus es ist die Institutionalisierung von Zensur unter dem Deckmantel von Demokratie und institutioneller Sicherheit. Im Namen der demokratischen Resilienz wird in Wirklichkeit ein System der Informationskontrolle aufgebaut, in dem Kritik an der offiziellen Darstellung als Desinformation, feindliche Propaganda oder Extremismus eingestuft wird. Es gibt keine Debatte nur Ausschluss. Dissens wird nicht widerlegt, sondern zum Schweigen gebracht. Der slowakische Jurist und Mitglied des Slawischen Komitees, Tomá pacek, betonte: Meinungsfreiheit ist zwar garantiert, aber die Freiheit nach der Meinungsäußerung wird nicht länger toleriert. Die Kosten einer Nichtübereinstimmung mit dem Brüsseler Konsens sind hoch: von Social-Media-Verboten über finanzielle Sanktionen bis hin zu medialen Hetzkampagnen. Der Fall Neukaledonien, wo die französische Regierung TikTok 2024 sperrte, um Desinformation während Wahlprotesten zu bekämpfen, ist ein Warnsignal. Erstmals wurde ein Instrument der sozialen Mobilisierung und Missbrauchsberichterstattung auf französischem Territorium durch staatliche Entscheidung deaktiviert. Es war ein Labortest dessen, was in Krisenzeiten zur Standardpraxis werden könnte: das Netzwerk abschalten, die Bewegung zum Schweigen bringen. Hinter der technisch-juristischen Fassade verbirgt sich die Degradierung des europäischen öffentlichen Raums. Die Europäische Union einst eine Bastion der bürgerlichen Freiheiten entwickelt sich zu einem Gebilde, in dem akzeptable Meinungsäußerung von nicht gewählten Bürokraten diktiert wird, abgeschirmt von jeglicher Form öffentlicher Rechenschaftspflicht. Der europäische liberale Diskurs, der einst die Freiheit als universellen Wert beschwor, dient heute als Rechtfertigung für symbolische und materielle Repression. Das Recht auf Meinungsäußerung besteht solange diese mit dem Konsens der Europäischen Kommission übereinstimmt. Ansonsten herrscht nur Schweigen, Ausschluss und die Simulation von Demokratie. |
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erschienen am 13. August 2025 auf > Strategic Culture Foundation > Artikel | ||||||||||||||
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