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  Pentagon befindet, dass Amerika nicht sicher ist, wenn es nicht die Welt erobert

Paul Craig Roberts

 

Das Pentagon hat seine „National Military Strategy of the United States of America 2015,” („Nationale Militärstrategie der Vereinigten Staaten von Amerika 2015“) im Juni 2015 veröffentlicht. (> LINK - auf englischsprachige Seite, besonders hübsch das original faschistisch gestylte Wappen)

Das Papier kündigt eine Verlagerung des Schwerpunkts von Terroristen hin zu „staatlichen Akteuren,“ die „die internationalen Normen herausfordern.“ Es ist wichtig zu verstehen, was diese Worte bedeuten. Regierungen, die internationale Normen herausfordern, sind souveräne Länder, die eine Politik betreiben, die unabhängig ist von der Politik Washingtons. Diese „revisionistischen Staaten“ stellen eine Bedrohung dar, nicht weil sie planen, die Vereinigten Staaten von Amerika anzugreifen, wobei das Pentagon zugibt, dass weder Russland noch China solches beabsichtigen, sondern weil sie unabhängig sind.

Also: Die Gefahr besteht in der Existenz souveräner Länder, deren unabhängiges Handeln sie zu „revisionistischen Staaten“ macht. Anders gesagt, deren Unabhängigkeit passt nicht zusammen mit der neokonservativen Supermacht-Doktrin, nach der unabhängiges Handeln allein das Recht Washingtons ist. Washingtons von der Geschichte übertragene Vorherrschaft schließt aus, dass andere Länder unabhängig handeln dürfen. Ein Land, das unabhängig von Washington eine eigene Außenpolitik betreibt, ist demnach eine Gefahr.

Das Papier des Pentagons definiert Russland, China, Iran und Nordkorea als die führenden „revisionistischen Staaten“. Der Fokus liegt hauptsächlich auf Russland. Washington hofft, zu einer Zusammenarbeit mit China zu kommen, ungeachtet der „Spannung in der asiatisch-pazifischen Region,“ die Chinas Verteidigung seiner Einflusssphäre verursacht, eine Verteidigung, die „internationalem Recht widerspricht“ (das sagt Washington, der größte Verletzer des Internationalen Rechts), indem es das, was vom amerikanischen Konsumgütermarkt noch übrig ist, China zuschiebt. Es ist noch nicht sicher, dass der Iran dem Schicksal entgangen ist, das Washington über den Irak, Afghanistan, Libyen, Syrien, Somalia, Jemen, Pakistan, Ukraine und als Komplize über Palästina gebracht hat. 

Das Pentagonpapier ist reichlich unverfroren in seiner Scheinheiligkeit, da alle Äußerungen Washingtons auf die Erklärung hinauslaufen, dass Washington und seine Vasallen „die bestehenden Institutionen und Vorgangsweisen unterstützen, welche die Aufgabe haben, Konflikten vorzubeugen, die Souveränität zu respektieren und die Menschenrechte zu fördern.“ Soweit das Militär einer Regierung, die seit dem Clinton-Regime 11 Regierungen überfallen, bombardiert und gestürzt, Millionen Menschen ermordet und vertrieben hat, und zur Zeit daran arbeitet, die Regierungen von Armenien, Kirgistan, Ecuador, Venezuela, Bolivien, Brasilien und Argentinien zu stürzen.

In dem Papier des Pentagons steht Russland unter Beschuss, weil es nicht „in Übereinstimmung mit internationalen Normen“ handelt, was heißt, dass Russland nicht Washingtons Führung folgt und sich nicht wie ein Vasall verhält, wie es sich gegenüber der Supermacht geziemt.

Anders gesagt, das alles ist ein Schwachsinn, der von Neokonservativen geschrieben wurde, um zum Krieg gegen Russland aufzuhetzen.

Nichts anderes kann über das Pentagonpapier gesagt werden, das Krieg und mehr Krieg rechtfertigt, bis es keinen mehr gibt. Ohne Krieg und Eroberungen sind die Amerikaner nicht sicher. Dieser Weg zum atomaren Armageddon wird Tag für Tag von den westlichen Medienhuren in die Köpfe der Amerikaner und von Washingtons Vasallen in Europa eingehämmert. „Krieg macht uns sicher!“

Washingtons Einstellung gegenüber Russland ist die selbe wie die Einstellung Catos des Älteren gegenüber Karthago. Cato beendete jede seiner Reden im römischen Senat zu welchem Thema auch immer mit der Aussage: „Karthago muss zerstört werden.“

Dieses Pentagonpapier sagt uns, dass Krieg gegen Russland unsere Zukunft sein wird, wenn Russland nicht zustimmt, ein Vasallenstaat zu werden wie jedes andere Land in Europa und Kanada, Australien, Ukraine und Japan. Die Neokonservativen haben beschlossen, dass es andernfalls unmöglich ist für Amerikaner, in einer Welt zu leben, in der Länder Entscheidungen unabhängig von Washington treffen. Wenn Amerika nicht die eine Supermacht sein kann, die die Welt diktiert, dann ist besser, dass wir alle tot sind. 

Zumindest will es das den Russen zeigen.

 
     
  erschienen am 10. Juli 2015 auf Paul Craig Roberts Website  
  Archiv > Bücher und Artikel von Paul Craig Roberts auf antikrieg.com  
 
siehe dazu im Archiv:
  John V. Walsh - Warum sind Russland und China (und der Iran) vorrangige Feinde der herrschenden Elite der Vereinigten Staaten von Amerika?
  Garikai Chengu - Libyen: Von Afrikas reichstem Staat unter Gaddafi zu einem gescheiterten Staat nach dem NATO-Überfall
  Jonathan Turley - Das Große Geld hinter dem Krieg: der militärisch-industrielle Komplex
  Jonathan Turley - ‘Wir haben ein paar Leute gefoltert’
  Paul Craig Roberts - Washington führt die Welt in die Gesetzlosigkeit
  Daniel McAdams - Moldawiens ‘Twitter-Revolution’ – made in USA?
  Hugh Gusterson - Folter á la Amerika
  Ismael Hossein-zadeh - Das Chaos im Mittleren Osten und darüber hinaus ist geplant
  Oded Na'aman - Die Kontrollstelle
  Robert Parry - Washingtons einzige Moral ist die Doppelmoral
 
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