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  Bulldozer Trump will die NATO loswerden

Eric Margolis

 

Donald Trump hat viele revolutionäre Vorschläge gemacht. Leider wurden sie oft durch die Aufregung über seine ungeschickten Bemerkungen über Abtreibung und den pulsierenden Hass der herrschenden Kreise der amerikanischen Rebublikaner verschleiert.

Die Medien attackierten Trump wie ein Schwarm aufgeregter Piranhas. Ein vom harten rechten Flügel arrangierter Vorfall versuchte, seinen Wahlkampfleiter Corey Lewandowski wie einen Frauenmissbraucher dastehen zu lassen. Ich traf Lewandowski vor zwei Wochen in Palm Beach. Er ist ein zurückhaltender Mensch und gewiss kein Frauenschänder.

Letzte Woche sagte Trump, dass die Vereinigten Staaten von Amerika zuviel bezahlen, um die NATO aufrecht zu erhalten.Es sei Zeit, sagte er, die finanzielle Unterstützung der Vereinigten Staaten von Amerika zu kürzen und Europa dazu zu bringen, seinen gerechten Anteil zu bezahlen, um „sich selbst vor Gefahren zu schützen“. 

Mehr Aufregung schlug Trumps Attacke auf den allgemeinen Zustand seit dem Zweiten Weltkrieg entgegen. Aber er hatte ganz Recht. Die Vereinigten Staaten von Amerika tragen rund 73% der gesamten militärischen, wirtschaftlichen und sozialen Kosten der NATO. Die europäischen Mitgliedsländer der NATO wenden dafür nur rund 1% ihres Bruttosozialprodukts auf.

Trump lag allerdings daneben, was die westliche Allianz betrifft. Erstens steht die NATO keiner auswärtigen Bedrohung gegenüber, wenn auch Washingtons republikanische Kriegspartei und Neokonservative versuchen, die Konfrontation mit Russland aus dem Kalten Krieg wiederzubeleben.

Die einzige reale Gefahr für Europa kommt von ISIS und kann von Polizei und Geheimdiensten bewältigt werden. Wie auch immer, Washington hat lange versucht, die NATO zu einer offensiven Militärallianz umzuformen, die als Hilfstruppen für die Streitkräfte der Vereinigten Staaten von Amerika im Mittleren Osten und in der Dritten Welt agieren kann, aber nur mit bescheidenen Erfolgen.

Die Vereinigten Staaten von Amerika haben seit 1945 die westeuropäischen militärischen Angelegenheiten besetzt und geleitet – und heute genauso die osteuropäischen. Eine neue Brigade der Vereinigten Staaten von Amerika wird in die baltischen Staaten und ehemalige Mitglieder des Warschauer Pakts einziehen.

Wichtiger jedoch ist, dass die NATO für die Vereinigten Staaten von Amerika ein riesiges militärisches und politisches Plus ist. In Wirklichkeit hält die NATO Europa unter dem militärischen Einfluss der Vereinigten Staaten von Amerika. Der alte sowjetische Warschauer Pakt spielte die gleiche Rolle für Moskau. Wie mir der Stratege Zbigniew Brzezinski vor langer Zeit sagte, dient die NATO als „Sprungbrett“ für die anhaltende geopolitische Kontrolle Europas durch die Vereinigten Staaten von Amerika. Kein Wunder, dass sie nicht nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wie der Warschauer Pakt aufgelöst wurde. 

Die durch den Zweiten Weltkrieg stark geschwächten Staaten Europas akzeptierten nach dem Krieg zum größten Teil die NATO als ihren Oberherrn. General Charles DeGaulle warf die NATO aus Frankreich hinaus und lehnte die amerikanische Vormundschaft ab.

Seine Nachfolger jedoch stellten die Vorherrschaft der Vereinigten Staaten von Amerika über Frankreich wieder her. Der zähe deutsche Verteidigungsminister Franz Josef Strauss sagte „wir werden nicht die Fusssoldaten für die amerikanischen Atomritter spielen,“ aber seine Versuche, eine mehr unabhängige Politik aufzubauen, scheiterten.

Amerikanische Politiker einschließlich Trump bezichtigen Europa gerne, dass es „nicht seinen gerechten Anteil an der Verteidigungsbelastung trägt.“ Was sie in Wirklichkeit meinen, ist dass Europa nicht genug für die Unterstützung des amerikanischen Imperiums bezahlt. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind in Europa und Asien nicht aus humanitären Gründen – diese bilden die beiden Schlüsselbereiche der Weltmacht Vereinigte Staaten von Amerika.

Ich habe schon lange das Ende der überflüssigen NATO-Allianz befürwortet. Diese machte Sinn, als die Sowjets 50.000 Panzer gegen Europa aufgestellt hatten, sozusagen mit laufenden Motoren. Heute ist ihr „Daseinszweck“ verschwunden. Dennoch hält die NATO Europa unter amerikanischer Leitung und behindert ernsthaft die Vereinigung Europas – etwas, was die Vereinigten Staaten von Amerika und ihr feudaler Vasallenstaat Britannien zu verhindern suchen.

Europa braucht dringend seine eigenen vereinigten bewaffneten Kräfte. Wie kann die Europäische Union eine erfolgreiche Union sein ohne integrierte militärische Kräfte und strategisches Kommando? 71 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs akzeptieren wir noch immer diese befremdliche Situation. Eine ähnliche imperiale Nachkriegskontrolle üben die Vereinigten Staaten von Amerika über Japan und Südkorea aus.

Niemand in den Vereinigten Staaten von Amerika hat es gewagt, diesen imperialen Status Quo seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Frage zu stellen, bis der Bulldozer Mr. Trump aufkreuzte. Kein Wunder, dass er so gehasst und verteufelt wird. Trump bedoht direkt Amerikas militärisch-industriellen-Wall Street-Komplex und seine Rolle als Welthegemon. Trump hinterfragt die Blankovollmacht für Israel und Amerikas gesamtes Regierungssystem, das durch Ozeane voller Geld durch und durch korrumpiert worden ist.

Trump gehört niemandem. Das ist praktisch unamerikanisch. In den Vereinigten Staaten von Amerika ist Politik Geschäft unter einem anderen Namen. Es ist zu befürchten, dass der Abweichler Trump von den höheren Mächten auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden wird.

 
     
  erschienen am 2. April 2013 auf > www.ericmargolis.com  
  Archiv > Artikel von Eric Margolis auf antikrieg.com  
 
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