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  Sind die Rechten keine "Frage"?

Klaus Madersbacher

 

In seinem höchst lesenswerten Artikel "Die Rückkehr der Menschenfeindlichkeit" (> LINK) schreibt Harald Welzer unter anderem, dass vor/in der Nazizeit zwar von einer "Judenfrage" die Rede ist, nicht aber von einer "Nazifrage".

Die Schlussfolgerung, dass die heutzutage hochgepeitschte "Flüchtlings/Migranten-Frage" als Rauchschleier dienen soll, hinter dem sich die Rechten, die Welzer als Menschenfeinde bezeichnet, wieder ausbreiten, liegt nahe. Menschenfeinde, dafür Kapitalfreunde und Kriegstreiber ...

Harald Welzer: Sozialpsychologisch ist das ein Klassiker: Vorurteile und Ressentiments gedeihen dort am besten, wo es die Hassobjekte in Gestalt etwa von "Ausländern", "Muslimen", "Flüchtlingen", "Juden" und so weiter gar nicht gibt, wo mithin keine Realitätsprüfung stattfinden muss. Und so haben wir jetzt eine "Flüchtlingsfrage", keine "Menschenfeindefrage".

"Demokratien gehen nicht an zu vielen Feinden, sondern an zu wenigen Freunden und Verteidigerinnen zugrunde. Auch dies zeigt das Beispiel Weimar. Anders gesagt: Wenn die Demokratie angegriffen wird und man sich selbst als Demokrat versteht, sollte man sich auch selbst gemeint fühlen und die Sache persönlich nehmen. Dann versteht man sofort, dass es sich bei alldem um einen gesellschaftspolitischen Konflikt handelt, nicht um ein pädagogisches Problem."

"Vor diesem historischen Hintergrund ist die Renaissance der Menschenfeindlichkeit in der in fast jeder Hinsicht hervorragend funktionierenden Bundesrepublik der Gegenwart nur auf mangelnde Gegenwehr zurückzuführen.

Noch einmal: Wir haben keinen Mangel an Analyse, sondern an Engagement für die offene Gesellschaft. Das ist auch keine komplizierte Aufgabe. Es bedeutet für jeden und jede, im Job und im Privaten, im Freundeskreis und in der Familie, in der Straßenbahn und in sozialen Netzwerken für Menschenrechte und den Schutz von Minderheiten einzutreten, und für eine Gesellschaft, die beides garantiert. Und zwar, wenn es ganz alltäglich konkret wird und Menschen verächtlich gemacht werden."

Nicht zuletzt angesichts des Flüchtlinge/Migranten-Gekläffs des Wiener Rechzregimes, das in den kommenden sechs Monaten die Lärmkulisse der EU bilden wird, hinter der sich die reaktionäre Offensive versteckt, sollte man sich an die alte Weisheit "Wehret den Anfängen" halten. Dass die Anfänge schon lange den Kinderschuhen entwachsen sind, macht die Sache nicht einfacher, aber umso dringlicher!

 
  antikrieg.com, 4. Juli 2018  
     
 

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  Die Politik der Europäischen Union gegenüber Syrien ist nicht nur scheinheilig, zynisch und menschenverachtend, sie ist ein Verbrechen gegen den Frieden. Das wird etwa durch einen durchgesickerten UNO-Bericht (>>> LINK) bestätigt (von dem Sie nicht viel hören werden ...), siehe auch den vor kurzem erschienenen Bericht der US-Abgeordneten Tulsi Gabbard (LINK) und das Interview mit dem niederländischen Pater Daniel Maes (LINK)! In dem Artikel "In Syrien hungert jeder Dritte (LINK)" finden Sie neue Informationen. Der Bericht des Welternährungsprogramms der UNO (LINK) spricht Bände und kann daher dem breiten Medienpublikum wohl auch nicht zugemutet werden. Weitere "Neuigkeiten" über dieses Musterstück barbarischer Politik finden Sie >>> HIER.

Das ist die Politik der Europäischen Union, die offenbar von bestimmten Interessengruppen gelenkt wird und sich aufführt wie die Vereinigte Kolonialverwaltung der europäischen Ex-Kolonialmächte. Warum unsere politischen Vertreter nicht gegen diese kranke und abwegige, für keinen vernünftigen Menschen nachvollziehbare Politik auftreten, fragen Sie diese am besten selbst!

 
> Appell der syrischen Kirchenführer im Juni 2016 (!): Die Sanktionen der Europäischen Union gegen Syrien und die Syrer sind unverzüglich aufzuheben! (LINK) <
     
 
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